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»Maßgebend is auf’n Platz!« – Teil VIII

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

»Maßgebend is auf’n Platz!« – Teil VIII

Mit Werder Bremen, Hannover ’96 und FC Hansa Rostock besuchen drei Vereine das Webkrauts-Testcenter, die, nach ihren Webseiten zu urteilen, Abstiegskandidaten sein müssten.

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Zum Saisonstart widmen sich die Webkrauts den Internetauftritten aller 36 Bundesliga­vereine und testen sie auf moderne Webstandards. Heute sind drei Webabstiegs­kandidaten bei uns zu Gast.

Werder Bremen

Werder empfängt seine Gäste auf einer top-altmodischen Tunnelseite mit unnötigen Layouttabellen und überladener Grafik. Die 2. Runde erreicht man nur über die Buttonleiste unterhalb der unmotiviert platzierten Trikots: eine Einzelgrafik als Imagemap, die sich damit klar für die Kreisklasse (Grönland) qualifiziert. Dafür zeigt man sich solidarisch zum Bremer Haushalt, für Alternativtexte und validen Code fehlen die Mittel.

Screenshot der Webseite von Werder Bremen, verkleinert Trotz raffinierter Abseitsfalle (kein Doctype) zählt der Validator auf der Hauptseite rund 120 Fehlpässe. Ärgerlich und völlig unnötig sind dabei XHTML-Elemente im head-Bereich des HTML-4-Dokuments.

Das CMS generiert ein veraltetes Tabellenlayout in fixer Breite, welches in bis zu vier Ebenen verschachtelt ist. Die Problematik zeigt sich auch im Druck (Print-CSS nicht vorhanden). Die Dokumentenstruktur ist bar jeder Semantik: von Überschriften, Absätzen oder Listen keine Spur. Dafür reichlich semantisch unsinnige div-Container für Linklisten, insofern diese nicht durch ein <br> getrennt werden oder gleich eine eigene Tabellenzelle bekommen. Im Kopfbereich finden sich zudem div-Container mit Inline-Styles und Font-Elementen.

Die Navigation (22 Menüpunkte und eine zweite Hierarchieebene) ist bis auf Abstände und Höhen gut gelöst, leider fehlen überall hover-Zustände, sowie eine Pfadangabe zur Identifizierung der aktiven Seite oder eine Sitemap. Die Tastaturbedienung funktioniert gut. Trotz zahlreicher Inline-Skripte ist die Seite ohne JavaScript benutzbar.

Übersicht und Benutzerführung ist weniger gelungen, inhaltliche Schwerpunkte werden optisch nicht hervorgehoben. Die Schriftgröße ist etwas zu klein, eine Vergrößerung funktioniert bedingt um eine Stufe, bevor sich Texte in andere Bereiche schieben. Schlecht: Hinweis zur Verkehrslage als Popup-Fenster.

Kommentator: Nils Pooker

Hannover ’96

Die Webseite von Hannover 96 lässt jeden Besucher an einer Zeitreise teilnehmen – in das Jahr 1996. Was sich zunächst interessant anhört, enttäuscht auf ganzer Linie: Unter der Haube der Webseite werkelt ein völlig veralteter HTML-4-transitional-Motor. Der Quelltext erinnert an die schlechte Lesbarkeit aus der Microsoft FrontPage-Fraktion.

Screenshot der Webseite von Hannover ’96, verkleinert Diese Programme gibt es längst nicht mehr und wurden längst ersetzt – aus gutem Grund. Bei Hannover 96 ist das Grundgerüst hingegen noch geblieben, und wahrscheinlich im Laufe der Jahre immer mehr gewachsen. Fraglich ist, ob seit 1996 niemand mehr Hand angelegt hat an der Struktur, oder ob die Entwickler schlicht 11 Jahre verschlafen haben.

Vielleicht möchte der Verein nur der Zahl im Namen treu bleiben. Tatsächlich haben "die Roten" von Webstandards nicht einmal ansatzweise etwas gehört. Dass der Ball auch im Internet rund rollen soll, und nicht nur auf den Rasen, ist in Hannover noch nicht angekommen. Die Entwickler beherrschen schlicht ihr Handwerk nicht, verlieren sich in vielen Spielereien, die sich nicht einer einfachen Benutzerführung unterordnen. Mit ein wenig mehr Mut zu Freiraum und Abständen, zu einer einheitlichen Gestaltung und zu einer soliden und modernen Basis, würde die Webseite der Roten ein wahres Informationsmekka sein, denn das Potential ist vorhanden.

Hannover 96 kann schon heute zur besten Mannschaft in der 1. Bundesliga gehören. Und zwar im Internet, mit einem zeitgemäßen und modernen Auftritt. Doch dazu ist ein umfangreicher Relaunch notwenig, der hoffentlich keine weiteren 11 Jahre auf sich warten lässt.

Kommentator: David Maciejewski

FC Hansa Rostock

Aufsteiger Hansa Rostock begrüßt uns mit einer Vorschaltseite, die in der Optik der Websteinzeit gehalten ist. Die dann folgende Startseite ist in einer Mischung aus blau und rot gehalten, eine problematische und gewöhnungsbedürftige Farbkombination. Auch das geriffelte Hintergrundbild trägt nicht zur Lesefreudigkeit bei.

Screenshot der Webseite von Hansa Rostock, verkleinert Das von der Startseite angeforderte Popup wird brav von Firefox und IE blockiert. Solche Details sind einfach ärgerlich. Die Navigationen stehen sowohl als Bilder, als auch als Text zur Verfügung. Screenreader und Suchmaschinen werden so auf alle Fälle gefüttert. Leider sind die Textlinks in der Hintergrundfarbe formatiert, sodass sie für diejenigen, die ohne Bilder schneller surfen wollen, nur beim Überfahren mit der Maus sichtbar sind. Doch dafür muss man ihre Existenz erahnen. Müßig zu erwähnen, dass im Hintergrund ein Tabellenlayout schlummert.

Styles werden generell inline vergeben, ebenso JavaScripts. Das CMS platziert vor der XHTML-DTD einen mehrzeiligen Kommentar, alles Zeichen hoher Unprofessionalität. Zudem sind noch große Teile des Quellcodes auskommentiert, werden aber trotz allem geladen, das ist nutzloser Ballast für alle Besucher.

Die Seite wird als XHTML ausgeliefert, an die Notationsregeln hält man sich allerdings nicht. Das Konzept der Absätze war der Agentur bekannt, Listen und Überschriften hingegen nicht. Von Codequalität kann man in diesem Falle wirklich nicht sprechen, es ist ein Trauerspiel.

Kommentator: Jens Grochtdreis

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Kommentare

Stefan
am 25.08.2007 - 12:10

Hallo,

die Seite von Hansa sieht bei mir (Index)
anders aus, als auf dem Bild --> Relaunch? (oder war ich einfach nur auf der falschen Unterseite?

Stefan

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Eric Eggert
am 25.08.2007 - 12:22

Hallo Stefan, ich hatte mir am Beginn der Aktion mal die Screenshots für alle Vereine abgelegt, und das Redesign ist mir entgangen :) Der Text bezog sich aber auf die aktuelle Seite.

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Die Kommentare sind geschlossen.