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Webkrauts auf dem Webkongress Erlangen 2010

Webkrauts auf dem Webkongress Erlangen 2010

Der Webkongress Erlangen öffnete nun schon zum dritten Mal seine Pforten, und so sind sie gekommen, Referenten wie Gäste. Dieses Mal aber nicht nach Erlangen, sondern – für einige etwas irritierend – nach Nürnberg, wo die Uni passende Räume zur Verfügung gestellt hat. Am 7. und 8. Oktober 2010 gab es 22 offizielle und ein paar spontane Vorträge. Mit von der Partie waren auch eine Handvoll Webkrauts, hier unser Rückblick.

Die Veranstaltung des Regionalen RechenZentrums Erlangen (RRZE) lief in diesem Jahr unter dem Motto »Lösungen – von der Theorie bis zur Praxis«. Es ging um komplexe Anwendungen oder Webauftritte mit Anmelde-, Verwaltungs- oder Umfragesystemen und sozialen Funktionen. Organisiert wurde es – wie schon in den Jahren zuvor – von Wolfgang Wiese und seinem Team. Wobei sie es geschafft haben, auch kurzfristige Ausfälle von Referenten fix mit neuen Themen zu füllen.

Für knapp 200 Euro bekamen Gäste ein interessantes Programm an zwei Tagen samt Essen (inklusive eines umfangreichen Abendessens) geboten. Wirklich ein Schnäppchen im Vergleich zu anderen kostenpflichtigen Veranstaltungen.

Vor Ort waren auch einige Webkrauts vertreten. Sei es als Gast wie Stefan Walter oder auch als Referenten wie Jens Grochtdreis, David Maciejewski, Nils Pooker und Nicolai Schwarz. Tomas Caspers und Vladimir Simovic sind leider kurzfristig ausgefallen.
Jens Grochtdreis hat die Gelegenheit genutzt, um gleich ein halbes Dutzend weiterer kompetenter und engagierter Webworker in die Reihen der Webkrauts einzuladen. Von ihnen wird hier irgendwann in den kommenden Monaten Nützliches zu lesen sein.

Eindrücke vom Kongress bei Flickr (verschiedene Fotografen)

Fingerspitzengefühl

»Lösungen! So stand es im diesjährigen Leitmotiv des Webkongresses Erlangen, Praxis kam auch darin vor – und ich als Besucher wurde nicht enttäuscht. Viele Beispiele und Anwendungsfälle von realen Projekten wurden vorgestellt und die Prozesse durchleuchtet, die zum finalen Produkt führten. Beispielhaft sei hier der zeit.de-Relaunch (vorgestellt von Nico Brünjes) oder die Neugestaltung von jaxenter.com (in Präsentationen von Jens Grochtdreis und Nils Pooker) genannt.

Was aber auch sehr deutlich wurde ist, dass es eine Menge von dieser Zutat braucht, die in keinen Büchern steht und auch nicht in den 30-besten-Irgendwas-Listen im Internet: Fingerspitzengefühl! Dieses kommt aber nicht von irgendwoher, sondern nur durch eine Menge Erfahrung und damit auch durch die ein oder andere Fehlentscheidung. Und genau diese Erfahrung der Vortragenden konnte man in den Präsentationen und in so manchen Gesprächen aufsaugen.

Ebenfalls sehr interessant sind diese Vorträge, die auf den ersten Blick nichts direkt mit meiner Arbeit zu tun haben. Man geht halt mal rein und lässt sich überraschen – so wie dieses Jahr beispielsweise bei Marcel Ritter und Daniel Götz vom RRZE (Regionales Rechenzentrum Erlangen) mit ihrem angenehm hypefreiem, ausgewogenem und informativem Vortrag über das Ach-so-schwammige Thema ›Clouds‹.

Abschließend an dieser Stelle noch ein großes Lob an die komplette Organisation und die vielen Helfer für eine rundum gelungene Veranstaltung, ich für meinen Teil freue mich schon auf den WKE 2012.«

Stefan Walter

Einblicke in die Praxis

»Der Webkongress Erlangen fand nun schon zum dritten Mal im zweijährigen Turnus statt, diesmal in Nürnberg. Lag der Fokus der ersten beiden Kongresse noch auf Barrierefreiheit und Webstandards, so widmete man sich diesmal den Praxislösungen. Keine reine Theorie war mehr gewünscht, die Praxis sollte her. Dieser Anspruch wurde in einem sehr facettenreichen Programm eingelöst.

Im Nachhinein war es wie eine spezielle Choreographie, dass die ersten Vorträge, die ich hörte, von zwei Wienern kamen und sich daran ein Vortrag einer Vertreterin des Bundesverwaltungsamtes anschloss. Den Wienern merkte man an, dass für sie Barrierefreiheit selbstverständlich ist. Sie wird zudem auf Basis der aktuellen WCAG2 implementiert.

Das wirklich sehr interessante und empfehlenswerte Tool ›BaNu‹ des Bundesverwaltungsamtes hingegen basiert noch immer zum Teil auf der BITV1. Diese ist gefühlte drei Jahrtausende alt. In Österreich ist man in der Jetztzeit angekommen. In Deutschland streiten nun schon seit zwei Jahren die Interessengruppen mit der Bundesregierung darüber, wie man die WCAG2 modifizieren müsste, anstatt einfach den Text wie die Österreicher zu übernehmen.

Doch dieser Gedanke trübte die Begeisterung über die Vorträge nicht. Nico Brünjes stellte mit trockenem Humor, viel Lampemnfieber und viel Begeisterung einzelne Stationen und Merkwürdigkeiten des letzten ›ZEIT‹-Relaunches dar. In meinem zweiten Vortrag zeigte ich dann später, dass Nicos Kollegen vom STERN in Sachen intelligentem Code noch einiges bei ihm zu lernen hätten.

Zur abendlichen Party bei leckeren fränkischen Speisen kam ich gerade noch rechtzeitig zumn Hauptgang. Vorher musste ich einen spontanen Vortrag über YAML vorbereiten. Ein Sprecher war ausgefallen, und ich sprang gerne ein. So kam ich am zweiten Tag zu zwei Vorträgen.

Sehr lobenswert fand ich, dass alle Vorträge aufgenommen wurden. Sie werden demnächst nach einer Bearbeitung als mp3 mit den Slides veröffentlicht. Dieses Beispiel sollten sich andere Veranstalter zum Vorbild nehmen.«

Jens Grochtdreis
Einfuehrung in YAML (2010)

»Einführung in YAML (2010)« von Jens Grochtdreis.

Komplexe Sites sauber aufbauen

»Komplexe Sites sauber aufbauen« von Jens Grochtdreis.

Webtechniken und Maggiewürze

»Technikwürze war 2005 der erste deutschsprachige Podcast von und für Webentwickler und ist heute nach über 170 Folgen und über eine Million Downloads in aller Munde. Das Team hinter Technikwürze ist keine Redaktion, sondern privat engagierte Webentwickler aus aller Herrenländer. Neben der inhaltlichen Ausrichtung müssen vor allem die Technik stimmen und die Organisation. Wer macht als nächstes welche Sendung mit wem zu welchem Thema? Was ist gerade aktuell, was bringt Technikwürze als Format weiter?

Ich habe über die Anfänge des ersten eigenen Podcasts und die Erwartungshaltung, das Team und die Organisation gesprochen, in die Geschichte und Technik der Sendungen zurückgeschaut, die Technik und Monetarisierungsmöglichkeiten aufgezeigt.«

David Maciejewski
Technikwürze – Vorstellung und Hintergründe zum Podcast für Webentwickler

»Technikwürze – Vorstellung und Hintergründe zum Podcast für Webentwickler« von David Maciejewski.

Drei Keynote-Hacker mit Macbook

»Eine kompetente, erstklassig organisierte und perfekt durchgeführte Veranstaltung – soweit mein Fazit zum diesjährigen Webkongress Erlangen, der 2010 nicht in Erlangen, sondern in Nürnberg stattfand. Klasse war auch ein spontanes Arbeitstreffen mit David Maciejewski und Jens Grochtdreis im Starbucks: drei Keynote-Hacker mit Macbooks und lecker Schokolade. Die typisch fränkische, deftige und leckere Abendkost beim anschließenden Kongressfestessen erwies sich als perfekte Grundlage für einen langen, wachen Spätabend zur letzten Vorbereitung meines Vortrags.

Mein eigener Vortrag thematisierte das Redesign von jaxenter.com und die Entwicklung weiterer Vorlagen für die Webportale des S&S-Verlags. Neben der Erarbeitung des finalen Designs und der Ablauf des Workflows thematisierte ich auch die bei solch komplexen Aufgaben typischen Untiefen im Laufe der Entscheidungsprozesse und projektbezogene Aspekte.«

Nils Pooker
Vortrag WKE, Nürnberg 2010

»Woher kommt denn das Orange?« von Nils Pooker.

Türme bauen mit Schildbürgern

»Nürnberg ist ja mal wirklich eine schicke Stadt. Nicht so wie Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen oder Hamm, die ich sonst zu Gesicht bekomme. Zeit für Stadtbesichtigungen blieb mal wieder keine. Irgendwann schaffe ich es mal, einen halben Tag extra einzuplanen.

Ich hab ein neues Webwort gelernt: ›Rebrush ist, wenn man das HTML so lässt und nur das CSS ändert‹, meinte Nico Brünjes von der ZEIT. Schöne Wortschöpfung.
Interessant fand ich auch, dass verhältnismäßig viele Referenten auf schicke Folien geachtet haben. Ich bemerke da eine Tendenz zu gutem Design in den letzten Jahren.
Ein Highlight war auch das gemeinsame Abendessen, auf dem wir Webworker zum einen ganz analog schnöde Visitenkarten ausgetauscht haben (denn ja, Print können und machen wir auch manchmal). Während wir zum anderen digital die neue XING-Funktion HandShake ausprobiert haben (Schau an, das geht ja einfach).

In meinem Vortrag ging es um meine neue Allzweckwaffe für (und auch gegen) Kunden: Ausgabefilter. Der Kunde kopiert seine Inhalte aus Word und zerschießt damit das Design? Kein Problem, einfach den HTML Purifier vor der Ausgabe den Inhalt auf Webstandards trimmen lassen. Der Kunde will selbst kleine Bilder aus einer Bildergalerie an beliebige Stellen bauen? Kein Problem, einfach einen Kurzbefehl einrichten, der die Bilder über einen Filter korrekt einfügt. Der Kunde setzt immer Zollzeichen statt typografischer Anführungszeichen? Kein Problem mit Typogrify.
Mit Ausgabefiltern kann sich ein Webworker viel Zeit und Nerven sparen. Und für den Kunden wird es auch einfacher.«

Nicolai Schwarz
Türme bauen mit Schildbürgern

»Türme bauen mit Schildbürgern« von Nicolai Schwarz.

Bis zum nächsten Mal

Wir Webkrauts möchten uns für die tolle Veranstaltung und gute Organisation bedanken. Wir sind sicher auch beim nächsten Mal wieder mit dabei.

Eine Fotostrecke gibt es auf Flickr zu sehen. In den nächsten Tagen werden auf der Webseite des Webkongresses alle Vorträge mit Folien und als Audio-Files zur Verfügung stehen. Reinhören lohnt sich.

Kommentare

xwolf
am 11.10.2010 - 16:57

Danke für die Zusammenfassung und das Lob!

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