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Erfolgreiche Websites mit Plan

Konzeption und Projektplanung

Erfolgreiche Websites mit Plan

»Diese Webseite sieht überhaupt nicht so aus, wie wir uns das vorgestellt haben.« – das möchte kein Webworker über seine Arbeit hören. Leider musste sich diesen Satz wohl jeder schon sagen lassen, der sich mit dem Aufbau und der technischen Umsetzung von Websites beschäftigt. Doch wie konnte es dazu kommen?

Wenn der Webauftritt nicht so umgesetzt wurde, wie der Kunde sich das vorgestellt hat, liegt es häufig an der fehlenden Konzeption. Auch für Einzelunternehmer und kleine Firmen sind Vorüberlegungen zu Zielgruppe, Kundennutzen, Kundenansprache, Unternehmensdarstellung und inbesondere zum Alleinstellungsmerkmal Grundlage für zielgenaue Vorgaben, nach denen dann Inhalt, Layout und Funktion erstellt werden. Meistens soll der Webworker »einfach mal loslegen«, was in den seltensten Fällen zum gewünschten Ergebnis führt. Frust beim Kunden und Mehrarbeit beim Webworker sind vorprogrammiert.

Gab es eventuell kein detailliertes Briefing? Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist das oft der Normalfall! Im Kundengespräch fallen Sätze wie »Wir wollen eine Website, die so aussieht wie die von unserem Wettbewerber – der ist sehr erfolgreich damit. Und wir wollen schnell online gehen!« Die Unternehmensziele wurden nicht klar benannt und beschränkten sich darauf, dass man möglichst viel Umsatz erzielen wolle. Der Weg dahin wurde nicht beschrieben. Auch die Frage nach der Zielgruppe konnte nicht sauber beantwortet werden – schließlich können die tollen Produkte des Unternehmens doch alle gebrauchen!

Corporate Design und Inhalte? Vollkommen überbewertet.

Erschwerend kommt in diesen Fällen noch hinzu, dass es kein Corporate Design (CD) gibt – und damit keine Farbauswahl, keine Bildsprache und keine Schriften. Usecases oder wenigstens eine Nutzerführung sucht man vergeblich. Inhalte gibt es ebenfalls nicht oder sie bestehen aus ein bis zwei Links, bei denen man sich ja inspirieren lassen könne, wenn man die Texte für die neue Website schreibt. Mal ehrlich – wer soll aus so wenigen, so schwammigen Informationen eine Website bauen, die zum Kunden passt?

Eigentlich sollte jeder seriöse Webworker nun zusammen mit den Auftraggebern wieder zurück auf Start gehen – denn hier ist eindeutig eine saubere Konzeption gefragt. Und zwar bevor auch nur ein erster Codeschnipsel geschrieben wird! Platzhalter in der Navigation, Dummy-Bilder und Blindtexte sind als Grundlage für einen authentischen Webauftritt mehr als ungeeignet.

Alles zurück auf Start – denn die Vorarbeit ist das A und O.

Für eine maßgenaue Konzeption sollten alle Beteiligten zu Beginn die richtigen Fragen stellen – und beantworten.

  • Um welches Produkt oder Dienstleistung geht es?
  • Welche Zielgruppe soll mit der Website erreicht werden?
  • Kommt der Kundennutzen klar heraus?
  • Welche Ansprache und Präsentation passt zur gewünschten Zielgruppe?
  • Und schließlich: In welchem Stil möchte sich das Unternehmen im Netz präsentieren?

Aus den Antworten auf diese Fragen ergibt sich eine detaillierte Handlungsanweisung – erst dann lässt sich überhaupt darüber sprechen, wie die Realisierung aussehen kann.

1. Produkt oder Dienstleistung

Hier werden die wichtigsten Merkmale des Produkts oder der Dienstleistung aufgezählt: Welche Funktionen hat es? Wofür kann es genau verwendet werden? Gibt es direkte Konkurrenten? Wenn ja, was zeichnet diese aus – und wie unterscheiden sich die Angebote?

2. Zielgruppe

In dieser Phase werden die Fragen nach den potenziellen Kunden beantwortet: Wen möchte man genau ansprechen? Gibt es vielleicht sogar verschiedene Personas? Möchte man eine breite Kundengruppe ansprechen? Oder verspricht eine Marktnische mit spezieller Zielgruppe mehr Erfolg?

3. Nutzen

Fragen zum Produkt oder zur Dienstleistung aus Nutzersicht stehen hier im Vordergrund: Was hat der Nutzer davon? Bei welcher Handlung können Produkt oder Dienstleistung ihn unterstützen? Warum sollte der Nutzer unbedingt mein Produkt nehmen – und nicht das der Konkurrenz?

4. Ansprache

Jetzt denken wir uns tief in den Nutzer hinein: Wie lauten die Szenarien, in denen ein Nutzer das Produkt oder die Dienstleistung benötigen könnte? Welche Informationen sucht er und wie kommt er gezielt dahin? Welche Sprache ist angebracht? Welche Bildinformationen, welche Farbe und welches Design transportieren meine Botschaften ideal?

5. Unternehmensdarstellung

Jedes Unternehmen ist einmalig – und sollte sich im Internet auch so präsentieren: In welcher Rolle möchte das Unternehmen auftreten? Zum Beispiel als freundlicher Berater oder als vertrauenswürdiger Experte? Wie lautet die Unternehmensphilosophie? Für welche Werte steht das Unternehmen? Wer arbeitet dort?

Fazit: Eine Konzeption lohnt sich auch für kleinere Firmen und Projekte.

Wenn all diese Fragen detailreich beantwortet wurden, ergeben sich klare Handlungsanweisungen für den Webworker, das gefährliche Stochern im Trüben hat endlich ein Ende. Die Priorisierung der Inhalte, ihre Darstellung in unterschiedlichen Screen-Größen und die eventuell erforderliche, mehrstufige Benutzerführung lassen sich entsprechend planen.

Meist ist für diese Vorarbeit viel Überzeugungsarbeit zu leisten, immerhin ist die Konzeption ein Kostenfaktor. Aber mit diesen beiden Argumenten sollte das kein Problem sein:

  • Die Website muss zum Unternehmen passen – die vom Wettbewerber kann es nicht sein, denn von dem will sich das Unternehmen ja genau unterscheiden und abheben.
  • Die Website muss glaubhaft sein – hier wird das Bertrauen beim Nutzer aufgebaut. Das geht nur, wenn das Unternehmen ehrlich zeigt, was es am besten kann.

Das Ergebnis: Ein maßgefertigter Webauftritt, der das Unternehmen so präsentiert, wie es von seinen Kunden wahrgenommen werden will. Übrigens: All diese Fragen sollten sich Einzelunternehmer ebenfalls stellen, bevor es an die Entwicklung geht. Wirklich durchstarten lässt sich nur mit einer aussagekräftigen und authentischen Webpräsenz. Typisch ist, dass zwar alle Antworten existieren, diese aber oft noch sehr diffus sind. Aufschreiben hilft dabei, Vorhandenes zu strukturieren, sich offener Fragen bewusst zu werden und auch dazu Lösungen zu finden. Schritt für Schritt entsteht so das Grundgerüst für den geplanten Webauftritt. Wer selbst nicht weiter weiß, kann sich fachliche Unterstützung holen bei jemandem, der Konzepte für Websites schreibt.

Kommentare

Gunnar Bittersmann
am 02.12.2015 - 08:52

Design is not veneer.” —Aral Balkan

Eigentlich erschreckend, dass das immer noch gesagt werden muss. Und gut, dass das immer wieder gesagt wird.

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Renate Hermanns

Renate Hermanns (Autor)
am 02.12.2015 - 13:36

Danke für die Ermutigung. Das finde ich nämlich auch.
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Susanna Künzl
am 02.12.2015 - 11:38

In Sachen Konzept muss der Dienstleister meist viel Überzeugungsarbeit leisten. Natürlich hat der (kleine) Kunde oft genaue Vorstellungen davon, welche Inhalte auf der neuen Website stehen sollen und was wichtig ist. Und das ist dann gewöhnlich Inhalt, der dem Kunden selbst wichtig erscheint. Der Wurm schmeckt also dem Angler, nicht dem Fisch. Hier nützt der Blick von außen, den der Dienstleister anbietet, ein Konzept. Auch technische Implikationen (Ladezeit, Reihenfolge der Inhalte) werden vom Laien oft unterschätzt.

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Renate Hermanns

Renate Hermanns (Autor)
am 02.12.2015 - 13:46

Genauso! Diese andere Blickrichtung zu berücksichtigen, ist essenziell für den Erfolg eines Webauftritts.
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Matthias
am 02.12.2015 - 17:40

Schade, dass das die Zielgruppe nicht lesen wird. Die andere Seite (die Webworker) schon eher. Frust beim Kunden und Mehrarbeit beim Webworker bleiben also in vielen Fällen programmiert. Vorprogrammiert ist ein Pleonasmus.

Nebenbei: Warum sagt mir die Hilfe unter diesem Kommentarfeld nicht, dass auch schließende Tags erlaubt sind? Und warum ist der letzte Punkt in englisch?

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Renate Hermanns

Renate Hermanns (Autor)
am 03.12.2015 - 11:12

Das Thema werde ich in Zukunft verstärkt ansprechen - beim Kunden, in Blogartikeln und wo es sonst immer passt. Ist mir inzwischen ein echtes Anliegen.

Sagt danke und Ah, nachdem sie Pleonasmus gegooglet hat :-)
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Stefanie Möller
am 04.12.2015 - 09:13

Konzeption ist Überzeugungsarbeit, wirklich! Sehr schöner Beitrag, das kann man gar nicht oft genugt schreiben und lesen.

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Renate Hermanns

Renate Hermanns (Autor)
am 04.12.2015 - 11:24

Danke fürs Mutmachen :-)
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Lars
am 24.12.2015 - 14:17

... wenn man dann ohne richtiges Konzept das PSD-Layout (mit lorem ipsum Text, natürlich nur für den Desktop) vom Kunden abnehmen lässt ... :/

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Frank Hamm
am 06.01.2016 - 23:51

Sehr guter Artikel der genau das wiedergibt was ich schon vor Jahren als grundsätzliches Problem mit manchen meiner Kunden ausgemacht hatte. Deshalb bin ich schon vor Jahren dazu übergegangen potentiellen Kunden vor dem ersten Termin einen Fragebogen zuzusenden in dem es genau um diese Fragen geht.

Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Zum einen zwingt es den möglichen Kunden vor dem Termin seine Hausaufgaben zu machen. Manche Firmen haben sich über den einen oder anderen Punkt noch gar keine Gedanken gemacht.

Oft sagen die Kunden, Mensch das hatten wir gar nicht auf dem Schirm das da soviel zu bedenken ist.

Ich würde nicht mehr ohne meine Fragebogen arbeiten wollen. Ausserdem liegen die Wünsche des Kunden anschließend in schriftlicher Form vor. Das erspart manche nachträgliche Diskussion.

LG aus dem Westerwald

Frank Hamm

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Renate Hermanns

Renate Hermanns (Autor)
am 07.01.2016 - 11:10

Da habe ich wohl etwas länger gebraucht, um zu erfahren, wie wichtig Konzeption bei einem Projekt ist. Inzwischen verschicke ich bei einer Anfrage ebenfalls einen Fragebogen - noch bevor ich ein Angebot erstelle.

Du bestärkst mich darin, dass dies tatsächlich eine gute Strategie ist, bei der ich trotz manchem Unverständnis von Kundenseite bleiben werde. Es hilft mir, die zu meiner Arbeitsweise passenden Auftraggeberinnen und Auftraggeber klar herauszufinden.

Vielen Dank Frank und lieben Gruß aus Düsseldorf.

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Frank Hamm
am 07.01.2016 - 13:01

Gerne Renate, Gruß zurück nach Düsseldorf

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