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Frontendentwicklung ist nicht einfach!

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Frontendentwicklung ist nicht einfach!

Das bisschen HTML! Der Satz hört sich fast so an wie »Das bisschen Haushalt«. Wo sich auf der einen Seite die Hausfrauen ärgern, mokieren sich auf der anderen die Webworker: Ganz so einfach ist es dann ja doch nicht. Jens Grochtdreis mit einem Zwischenruf.

»Aber CSS ist doch einfach!« Man könnte stattdessen auch »Frontendentwicklung« oder »HTML« setzen.

Diese Behauptung ist genauso wahr, wie »Fußball ist ein einfach zu verstehender und auszuübender Sport«. Wie falsch diese Aussage ist, sieht man, wenn man Freizeitkicker gegen Profis hat spielen sehen. Natürlich spielen beide das gleiche Spiel, aber doch in einer ganz andern Qualität. Und wenn man dann Trainern wie Jürgen Klopp bei einer Spielanalyse hört, versteht man erst, daß Fußball mehr ist, als das Hinterherlaufen hinter einem Ball.

Genauso ist es mit dem Internet, genauso ist es mit der Frontendentwicklung. Es gibt unglaublich viele Details, die bei einem Frontend zusammenspielen. Es gibt viele technische Fragen zu klären. Wir hantieren nicht nur mit (X)HTML und CSS. Es kommen dazu noch Javascript, eventuell ein Javascript-Framework, wir müssen uns mit Usability beschäftigen, müssen evtl. auch XML und XSLT beherrschen, haben es mit sehr vielen unterschiedlichen CMSen und deren Template-Systemen zu tun. Wir müssen an Browserunterschiede denken, Druckstyles schreiben, uns mit XSS beschäftigen und uns mit SEO und Barrierefreiheit auskennen.

Und korrekten semantischen Code zu schreiben ist auch nicht immer simpel. Die wenigsten Seiten sind einfach strukturierte Weblogs. Befinden sich auf einer Seite viele kleine Teaser bzw. gleichwertige Artikelanrisse, kann man mit den zur Verfügung stehenden Überschriften schonmal Probleme bekommen. Bringt mal als Übung die Startseiten von FAZ, Süddeutscher oder Netzeitung in eine sinnvolle Hierarchie. Es ist nicht unmöglich, aber auch nicht einfach. Von professionellen Entwicklern muss man erwarten, daß sie sich solche und andere Gedanken machen. Von Hobbyentwicklern erwartet man dies nicht.

Weder HTML noch CSS sind einfach. Auch Javascript ist nicht einfach. Es ist auch nicht einfach, die unterschiedlichen Aspekte der Barrierefreiheit im Blick zu behalten. Es ist erst recht nicht einfach, alle unterschiedlichen Fehler und Fehlverhalten der unterschiedlichen Browser im Blick zu behaltgen und zu verstehen.

Laßt es Euch nicht einreden: Frontendentwicklung ist nicht einfach, sondern eine ständige Herausforderung!

Kommentare

Andreas Dantz
am 31.07.2009 - 10:46

Nicht zu vergessen: Designfragen (Typografie, Linien, Rhythmik), Textfragen, Suchmaschinenfragen.

Front-End-Entwicklung oder alle einzelnen Aspekte sind vielleicht einfach. Aber dabei den Überblick zu behalten ist eine ziemlich komplexe Aufgabe.

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Mirko
am 31.07.2009 - 11:45

Frontendentwicklung ist nicht einfach, sondern eine ständige Herausforderung!

Und genau das ist ja das schöne daran. Immer gibt es etwas effizienter zu schreiben, semantisch zu verbessern und anzureichern, more usable und accessable (*Anglizismusschauder*) zu gestalten. Die Arbeit wäre ziemlich öde, wenn man nach ein paar Stunden schon das maximum an Qualität erreicht hätte.

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Sandra Kallmeyer

Sandra Kallmeyer (Webkraut)
am 31.07.2009 - 12:19

Das musste mal gesagt werden. Wie oft kauft sich jemand in der Bahnhofsbuchhandluch ein HTML-Buch und sagt mir dann, och, das ist ja gar nicht so schwer, was du da machst. Erst neulich wieder passiert! ;)

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Sandra Kallmeyer

Sandra Kallmeyer (Webkraut)
am 31.07.2009 - 12:20

*Buchhandlung (ich war zu fix)

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Sascha
am 31.07.2009 - 12:32

Kochen ist einfach. Aber die richtige Würzmischung zu finden schwierig.

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Martin Kliehm
am 31.07.2009 - 17:09

Der Einstieg in HTML ist super einfach. Aber komplexe Webapplikationen auf einem halben Dutzend Browser mit unzähligen Variationsmöglichkeiten von Betriebssystemen, Monitorauflösungen, Fenstergrößen, Schriftgrößen, installierten Schriftarten, das ist die schwierigste Entwicklungsumgebung, die man sich nur vorstellen kann, wie der Erfinder von JavaScript, Douglas Crockford, sagte.

HTML wird manchmal belächelt, weil es ja "nur" eine Markup-Sprache sei, keine "richtige" Programmiersprache. Aber das ist falsch, denn erstens ist es eine deklarative Programmiersprache und zweitens tritt es immer häufiger zusammen mit imperativen Programmiersprachen wie JavaScript auf. Und die clientseitige Umgebung ist so unberechenbar wie die serverseitige Entwicklung in Java berechenbar ist. ;)

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Emleh
am 02.08.2009 - 10:24

Einfach ist natürlich immer relativ, dennoch ist es in HTML/CSS sicherlich eher möglich (fast) allein mit Fleiß ein professionelles Niveau zu erreichen. Das wird bei Java/C++ etc. ohne ein spezielles Talent schon schwieriger.

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stefket
am 03.08.2009 - 15:24

Der Vergleich mit dem Fußball gefällt mir, muss ich mir merken!

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Helen
am 03.08.2009 - 19:22

HTML ist genauso leicht wie viruoses Klavierspiel. Da muß man nur zur richtigen Zeit die richtige Taste drücken.

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Henry Zeitler
am 03.08.2009 - 21:42

Frontendentwicklung ist nicht einfach!
Dynamische Inhalte - variierende Textlängen und Bildgrößen sowie wechselnde Navigationsstrukturen - machen es für den Webdesigner schwer die Kontrolle zu behalten. Wie verhält sich das Layout mit wenig Inhalt und wie sieht es gestreckt aus?

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Karl
am 04.08.2009 - 10:55

Toller Artikel!
Nicht zu vergessen, dass das mobile Internet derzeit voll im Aufschwung ist und wir neben Desktop auch Versionen für iPhone etc. erstellen.

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domingos
am 08.08.2009 - 14:49

Webdesigner und Webentwickler sind selber schuld, wenn sie sich unter Wert verkaufen. Der Auftraggeber sieht ja idr nur die Seite, die am Ende da steht und das sieht ja wirklich einfach aus.

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Nico
am 13.08.2009 - 12:40

Klasse Beitrag! Viel zu oft wird die Anforderungen an gelungenes Webdesign unterschätzt. Der ständige Perspektivenwechseln zwischen der Sache und dem Rezipienten ist schnelle Sache, das merkt man spätestens, wenn man selbst tätig wird in der Branche.
Gelungen ist das Frontend dann, wenn die Sache an den Mann gebracht wird.

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Michael
am 17.08.2009 - 23:26

Wie sagt man inzwischen so schön: UI/UX (User Interface/ User Experience) müssen stimmen. Wenn das mal so einfach wäre...

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Katharina
am 21.08.2009 - 17:15

Ausdrucken und an die Wand hängen und an Kunden verteilen!
Gerade wieder passiert: Angebot für Seite mit CMS - zu teuer, da versuchen sie es selber mal mit Joomla, wurde ihnen ja empfohlen.

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