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Setz dich mit deinen Kollegen zusammen!

Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.

Setz dich mit deinen Kollegen zusammen!

Wie wichtig es ist, seine Arbeit und seine Quelltexte im Team gemeinsam und einheitlich zu strukturieren, erklärt David Maciejewski.

Wer im Team arbeitet kann sich manchmal alleine fühlen. Dann nämlich, wenn jeder seine Arbeit und Quelltexte so organisiert und strukturiert, wie es ihm gefällt. Ohne Abstimmung können die Projekte und die gute Laune schnell aus dem Ruder laufen. Zeit, sich mit den Kollegen zusammen zu setzen.

Der Kern des Problems

Die Erwartungshaltung, Fähigkeiten und Vorlieben der Kollegen stimmen im Regelfall nicht mit den eigenen überein. Gerade wenn man Projekte der anderen übernimmt oder bearbeiten muss, kommt man schnell an einen Punkt, an dem man sich einen gleichen Wissensstand wünscht. Da jeder mehr oder weniger seine eigene Suppe kocht, sehen die Ergebnisse »unter der Haube« meist unkoordiniert aus.
Im Team führt das irgendwann zu Verstimmungen, weil Aufträge nicht schnell oder gut genug bearbeitet werden. Es ist daher essentiell, dass du deine Arbeit und deine Arbeitsmaterialen strukturierst und vereinheitlichst – in enger Absprache mit dem Team.

Warum Struktur so wichtig ist

Stell dir vor, deine Arbeitskollegen denken wie du, zeichnen ihr HTML und CSS exakt genau so aus wie du, strukturieren ihren Quelltext, haben das gleiche Verständnis für Webstandards und ein gutes Handwerk. Nicht möglich?

Probleme entstehen meist dann, wenn man sich nicht abspricht. Das verursacht früher oder später auch Frust. Jeder der Kollegen arbeitet seine Aufträge auf seinen eigene Weise ab, schreibt seinen Quelltext anders, hat eine ganz andere Vorstellung, wie er Dinge angeht.
Arbeiten im Team heißt nicht unbedingt, dass man Kompromisse eingeht. Wer sich regelmäßig abspricht, seine Projekte koordiniert und Aufgaben redigiert, wer auf die Kollegen und dessen Eigenheiten eingeht, kann davon auch profitieren – menschlich als auch fachlich.

Setz dich mit deinen Kollegen zusammen und überlege dir ein gemeinsames Vorgehen beim Start eines Projektes. Was besprecht ihr mit den Kunden, wie geht ihr als nächstes vor? Baut ihr erst das CMS und macht euch später Gedanken um Design, oder plant ihr die Elemente auf einer Webseite zunächst auf einem Blatt Papier? Welchen HTML-Dokumenttyp setzt ihr ein, welche Zeichenkodierung? Wie heißen die immer wiederkehrenden Dateien?
Nur, wenn du mit deinen Kollegen an einem Strang ziehst, könnt ihr euch gegenseitig unterstützen und auch motivieren. Jeder im Team sollte jederzeit in Lage sein, ohne Einarbeitungszeit einzugreifen. Es kann immer mal sein, dass andere Aufträge dazwischenkommen. Plane deine Arbeitsweise, vereinheitliche die Strukturen.

Warum Coding Styleguides die Nerven schonen

Ebenso wichtig wie ein roter Faden in der Projektkoordination ist ein einheitlicher Schreibstil für HTML, CSS und Co.
Es kann sehr anstrengend sein, sich durch nicht strukturierte Quelltexte zu arbeiten, es vergeht viel Zeit. Auch kann sich ein kreatives Chaos in der Schreibweise bei Webseiten mit starken Besucherzahlen schnell auf die Gesamtperformance auswirken.
Wer sich jedoch an einheitliche Richtlinien zur Schreibweise von HTML, CSS, Javascript und PHP hält, findet schnell die Stelle, an der bei Fehlern oder Anpassungen Hand angelegt werden muss. Aber auch Erweiterungen sind wesentlich schneller implementiert.

Immer wieder berichten Blogger über Ihren Alltag und ihren Gewohnheiten, wie sie Quelltexte am Besten strukturieren. Wer nun meint, dass man diese grundverschiedenen Ansätze zu einem heiligen Gral vereinen könnte, liegt falsch. Und das ist auch gar nicht schlimm.
Es ist absolut egal, wie du Klassen und Deklarationen schreibst, ob du dein CSS hierarchich oder alphabetisch sortiert. Es ist auch egal, ob du PHP-Klassen und -funktionen in Camel-Case-Schreibweise oder mit Bindestrichen in der Terminologie notierst. Ebenso ist es letztendlich auch egal, ob du HTML 4.0 strict oder XHTML 1.0 strict verwendest.

Wichtig ist, dass du deine HTML-, CSS- und PHP-Schreibweisen mit den Teamkollegen auf einen absolut einheitlichen Nenner bringst, standardkonform und gut strukturiert. Im Team vor Ort sind gewisse Methoden vielleicht effektiver als andere, die bei anderen Firmen, Agenturen oder Teams besser funktionieren können.
Definiert im Team, ob ihr Elemente einrückt, ob und wo ihr IDs oder Klassen in HTML und CSS vergebt und an welche Stelle die geschweiften Klammern hinkommen. Wie genau sieht ein beispielhafter Quelltext aus, nach dem ihr arbeiten wollt?
Schon alleine die Diskussion bei der Erstellung dieser Coding Standards macht Spaß. Hält sich jeder an diese Regeln, werden alle wesentlich effektiver arbeiten. Und auch du wirst in Zukunft auch dann noch Spaß haben, wenn du ein Projekt der anderen übernimmst und weiter dran arbeitest. Denn du weißt, dass deine Kollegen gleich ticken, gleich vorgehen.

Fazit

Ein einheitliches Regelwerk maßregelt nicht oder schränkt die Kreativität ein. Es fördert vielmehr das Vertrauen in die Kollegen und Projekte. Die Arbeit macht mehr Spaß und ihr versucht euch gegenseitig immer wieder weiter zu puschen. Durch eine gute Struktur steigt auch die Qualität und damit auch die Kundenzufriedenheit. Also los, mach dir Stichworte und spreche diese gleich mit deinen Kollegen durch.

Kommentare

Thomas Weise
am 03.12.2008 - 07:53

Ist mir wie aus den Herzen gesprochen.
Vielleicht noch als Ergänzung dazu: auch bei der Vergabe der Namen für Klassen-, Id-, Konstanten-, Funktions- oder Datei-namen kann es hilfreich sein, ein in gewisser Weise einheitliches Muster zu verfolgen. Das dies nicht so einfach einzuführen ist, das ist wohl klar, aber wie du schon schreibst, allein die Diskussion darüber kann oft schon manche Unverständlichkeit lösen.

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Sylvia Egger

Sylvia Egger
am 03.12.2008 - 08:39

Für mich hat sich bewährt, den gemeinsamen Standard zu dokumentieren und diesen auch regelmäßig zu schulen. Das ist zwar mehr Arbeit, führt aber auf lange Sicht dazu, dass alle den Quellcode produzieren, mit dem man schnell und sicher arbeiten kann. Denn das wichtige Thema dabei ist: Schnelligkeit. Wer in bekannten Strukturen arbeitet, kann schneller arbeiten und Aufträge in einer absehbaren Zeit erledigen.

Leider ist es häufig so, dass sich Entwickler gegen Standardisierung in dieser Form gerne sperren, weil es tatsächlich, wie von Dir beschrieben, läuft. Jeder glaubt sein eigener Standard ist der beste, weil er am besten damit zurecht kommt. Dass auch der gemeinsame Standard immer aktualisiert werden muss, ist klar, aber nicht dahingehend, dass der Entwickler sein Süppchen integrieren kann.

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Marco Meister
am 03.12.2008 - 09:20

Hallo zusammen,

arbeite seit 2004 als freiberuflicher Frontend Webdeveloper und mir stehen echt die Haare zu Berge wenn ich für Kunden z.B. ein Redesign mache und mir natürlich auch die Quelltexte von anderen Programmierern anschauen. Wäre schon nicht schlecht wenn man in solchen Fällen keine böse Überraschung erhält sondern einen schön strukturierten Code, in dem man sich schnell zurechtfindet. Leider ist es aber immer wieder die böse Überraschung. Jeder hat nun mal seinen eigenen Stil, als Freiberufler hat man, wenn man nicht in einer Agentur arbeitet, meistens das Nachsehen. Absprachen sind kaum möglich.. Cèst la vie..

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Dirk Ginader

Dirk Ginader (Webkraut)
am 03.12.2008 - 10:54

Eine sehr hilfreiche Ergänzung zu den genannten Coding Standards sind regelmäßige Code Reviews mit dem Team sehr zu empfehlen.
Sie helfen nicht nur den Code auf Konformität zu prüfen sondern bringen auch jedem Beteiligten einen enormen Lerneffekt!

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micha149
am 03.12.2008 - 12:06

Hey. Super Wort zum Sonntag Mittwoch! In unserer Agentur haben wir ein Regelwerk für den Codingstyle. Es basiert hauptsächlich auf dem PEAR-Standard (bei PHP), Ausnahme sind ein paar kleine Anpassungen. Jeder Mitarbeiter ist dazu angehalten sich an diese Regeln zu halten. Wer das nicht kann oder will wird nicht ins SVN gelassen. Dafür sorgt ein Pre-Commit-Hook, welcher vor der Übertragung der Dateien ausgeführt wird. Dieser prüft den Inhalt der Dateien gegen unsere Codestyle-Regeln und weißt den Commit bei unstimmigkeiten ab.

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Sven
am 03.12.2008 - 13:13

Schöner Artikel, ich versuche auch gerade CSS-Coding-Guidelines bei uns zu integrieren. Das mit dem Pre-Commit-Hook von micha149 finde ich ja witzig.

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inpunctoweb
am 04.12.2008 - 11:29

für wiederverwertbare bzw oft genutzte module haben wir uns ein lokales wiki angelegt. neue einträge können vorgeschlagen werden und werden dann in gemeinsamen code reviews geprüft bzw übernommen.

@micha149
klasse idee :)

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Ronny
am 30.12.2008 - 22:03

@inpunctoweb: hier siehste wie man das technisch machen kann: http://blog.ronnyristau.de/2008/12/04/php-code-conventions-mit-codesniff...

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