Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.
»Maßgebend is auf’n Platz!« – Teil V
Heute müssen drei Vereine der zweiten Liga in die verschärfte Webkrauts-Relegation: Welcher kann durch Semantik und Validität überzeugen? Freiburg, Aue und Wiesbaden stellen sich der Herausforderung.
Zum Saisonstart widmen sich die Webkrauts den Internetauftritten aller 36 Bundesligavereine und testen sie auf moderne Webstandards. Heute schauen wir bei Freiburg, Aue und Wehen-Wiesbaden nach dem rechten.
SC Freiburg
Wie bei vielen Fußballvereinen fällt auch bei der Webseite des SC Freiburg eine Vorschaltseite auf. Betritt man die Seite durch Klick auf das Vereinslogo oder den Schriftzug „Eingang“, landet man auf einem Frameset, welches das Browserfenster in drei Zeilen (Navigation, Inhalt mit Unternavigation, Seitenfuß) einteilt. Neben dieser technischen Antiquität fällt sofort auf, dass die Webseite mit inhomogen gestalteten Buttons und Bannern überladen ist, was neben dem relativ schmalen Inhaltsbereich, der nur knapp ausreichenden Schriftgröße, dem verwendeten Blocksatz und dem zu geringen Zeilenabstand nicht für Lesespaß sorgt.
Fehlende Navigations-Hover bei deaktiviertem JavaScript lassen die Usability leiden, und hellrote Schrift auf mittelgrauem Grund flirrt in den Augen des Betrachters. Apropos Usability: Dem Besucher wird nicht klar, welche Links neue Fenster/Tabs öffnen und welche innerhalb der Webseite verlinken. Pluspunkt: auch bei deaktiviertem JavaScript lässt sich im Frameset ohne Einschränkung navigieren. Die Logik der Navigation ist durchdacht und spannt den Besucher nicht auf die Folter, was sich wohl hinter diesem oder jenem Link verstecken mag.
Das Markup zwingt den Browser in den Kompatibilitäts-Modus, ist weitgehend frei von Semantik und setzt an Stellen, an denen Float-Elemente zur Positionierung von Bereichen zum Einsatz kommen müssten, Tabellen ein. Auffällig, aber nicht von Nachteil, ist das Fehlen von Kontaktformularen – der Kontakt-Link im Seitenfuß ruft das Impressum auf, in dem jedoch sämtliche relevanten Informationen zu finden sind.
Kommentator: Stefan Nitzsche
FC Erzgebirge Aue
Der kleine Club aus dem Erzgebirge, bzw. seine Webseite hätte eigentlich eher einen Platz in der nächsthöheren Liga verdient, bedenkt man wie drittklassig sich viele der dort vertretenen Vereine präsentieren. Erstens verzichtet man auf die allseits beliebte und völlig überflüssige Vorschaltseite und es öffnet sich auch kein, womöglich von ohrenbetäubender Bierzeltmusik begleitetes, Begrüßungsfenster.
Des weiteren finden sich die semantisch korrekten <hx>
-Elemente für Überschriften an den richtigen Stellen und die Navigation wird akkurat als Liste gekennzeichnet. Diese funktioniert nebenbei gänzlich ohne JavaScript und ist mit Text anstatt Bildern umgesetzt worden (hierfür erstmal ein dicker Pluspunkt!).
Leider lassen sich die Menüpunkte, wegen einer Schriftgrößenangabe in Pixel, nicht im Internet Explorer 6 und älteren Versionen vergrößern. In nicht-IE-Browsern wiederum führt eine Schriftvergrößerung zu Überlappungen benachbarter Bereiche und schließlich zur Unlesbarkeit sämtlicher Texte. Dafür gibt’s dann postwendend einen Punkt Abzug in der B-Note!
Ebenfalls wenig erfreulich präsentieren sich halbherzige Versuche, mit div
s logisch sinnvolle Blöcke zu erstellen. Hier hätte man weitaus konsequenter sein sollen, denn es werden leider immer wieder die antiquierten Layouttabellen bemüht und richtig tief verschachtelt.
Neben ausgiebigem Design mittels CSS tauchen auch immer wieder völlig veraltete FONT
-Elemente mitten im Markup auf. Den hohen Platzbedarf hierfür glichen die Entwickler anscheinend mit radikalen Sparmaßnahmen an den alt
-Attributen wieder aus.
Fazit: Die Webseite der “Veilchen” hat einen gewissen Vorsprung durch ihre guten Ansätze, die aber noch dringend konsequenter umgesetzt werden sollten.
Kommentator: Maxx Hilberer
SV Wehen Wiesbaden
Am Freitag, dem 13. (Juli 2007) ging die neue Webseite des SV Wehen Wiesbaden online: alles nach XHTML-1.0-Transitional? Bezüglich der technischen Umsetzung der Webseite wäre “HTML 3.2” im Doctype besser gewesen. Ein moderner Dokumententyp macht noch lange keine Saison: Die Wiesbadener verscherzen ihre Chance auf Validierung schon in der ersten Spielminute durch ein Eigentor, ausgeführt durch ein Inline-Script vor dem Doctype. Dafür wird dem Besucher ein RSS-Link vorenthalten, der nur im Quellcode zu sehen ist.
Beim Thema Semantik lässt man sich nicht verwirren und verzichtet darauf: Lediglich in der linken Spalte hat man vergessen, eine schlanke Navigationsliste ebenfalls in dekadent-verschachtelte Tabellenwüsten mit glitzernden Font-Tags und schwülstigen Inline-Styles zu verwandeln.
Gewichtung und Aufteilung der Navigation sind leider etwas unlogisch: Die eigentliche Hauptnavigation in der linken Spalte ist nicht prominent genug im Vergleich zur horizontalen Imagemap-Navigtion. Positiv: ohne JavaScript lässt sich die Website ebenso gut bedienen wie mit der Tastatur. Leider fehlen Alternativtexte für die Bilder. Das Design ist dagegen richtig gut gelungen: die Boxen in den Seitenspalten sind schnell zu erfassen, das Farbsystem ist interessant, die Typografie passt, Hintergrundgrafiken sind professionell um- und eingesetzt.
Die Schriftgrößen sind vor allem in den Boxen der Seitenspalten zu klein, in der Spalte mit dem Inhalt jedoch einigermaßen lesbar. Ohne die unsinnige Listen-Höhenangabe in der linken Navigation hätte es für die Schriftvergrößerung die volle Punktzahl gegeben.
Kommentator: Nils Pooker
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