Wir haben noch nicht alle älteren Artikel nachbearbeitet. Das bezieht sich in der Regel nur auf die Codebeispiele, die noch nicht optimal dargestellt werden.
Veraltete Praktiken im Webdesign
Während sich einige Webworker bemühen, mit dem aktuellen Web 2.0-Trend Schritt zu halten, können andere ihre alten Gewohnheiten nicht ablegen. Auch heutzutage gehen noch Webseiten online, die die Entwicklungen der letzten fünf, sechs Jahre schlichtweg ignorieren. Nicolai Schwarz gibt einen Überblick über die unsinnigsten überholten Praktiken.
Kein anderes Medium verändert sich so schnell wie das Internet. Jedes Jahr kommen neue Techniken und Standards hinzu, die den User das Netz besser erleben lassen und dem Webdesigner die Arbeit erleichtern. Nun muss nicht jede Website den Stand der Dinge widerspiegeln. Andererseits ist es bedauerlich, wenn neue Webseiten online gehen, die sich immer noch an den Trends des letzten Jahrtausends orientieren.
Hier finden Sie eine Liste von alten Gepflogenheiten, die zwar seit einigen Jahren überholt, aber immer noch nicht ausgemerzt sind.
Optimiert für …
In der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre kämpften der Netscape Navigator und Microsofts Internet Explorer um die Vorherrschaft unter den Browsern. Große Firmen konnten es sich damals leisten, ihre Webseiten in zwei Versionen anzulegen, um beiden Browsern gerecht zu werden. Kleine Firmen begnügten sich oft mit einer Version für eines der beiden Programme. Aus dieser Zeit stammen Vermerke auf der Website wie "Diese Website ist optimiert für den Internet Explorer ab Version 5.5".
Heutzutage unterstützen alle gängigen Browser Webstandards gut genug, um sich bei der Entwicklung nicht mehr auf einzelne Exemplare beschränken zu müssen. Dennoch gehen auch heute noch Websites online, die nur auf einen einzelnen Browser angelegt sind. Warum? Lassen Sie sich gerne vorschreiben, welchen Browser Sie benutzen sollen?
Websichere Farben
Vielleicht haben Sie auch davon gehört, dass es im Netz nur 216 wirklich websichere Farben gäbe. Das sind Farben, die an allen Monitoren immer gleich angezeigt werden. Das Konzept der 216 Farben stammt etwa aus dem Jahr 1995, als Grafikkarten und Monitore mit einer Farbtiefe von 8-Bit Standard waren. Heutzutage liegt die Farbtiefe bei 24 Bit und darüber. Die 216 websicheren Farben sind mittlerweile gar nicht mehr websicher und technisch überholt.[1]
Nutzen Sie ruhig das Farbspektrum des RGB-Modells[2] aus. Testen Sie das Ergebnis auf verschiedenen Monitoren und gewöhnen Sie sich daran, dass die Farben nicht auf allen Geräten gleich aussehen werden.
Die 100kb-Grenze
Eine übliche, einzelne Webseite besteht aus vielen Elementen: der grundlegenden HTML-Datei, einer CSS-Datei für das Design, Bildern, unter Umständen kommen noch Datein für JavaScript oder Flash-Animationen hinzu. Vor ein paar Jahren galt die Devise, mit allen Elementen unter einer Gesamtgröße von 100 Kilobyte pro Seite zu bleiben, besser noch um die 60-70 Kilobyte zu liegen.
Mittlerweile haben sich die Geschwindigkeiten im Internet um ein Vielfaches gesteigert. Zwar surfen immer noch einige Leute mit langsameren Modems, dennoch dürfen Sie in Anbetracht der großen Verbreitung von DSL die 100kb-Grenze getrost ignorieren. Wenn Sie Ihren Besuchern für die zusätzlichen Kilobyte auch wirklich einen Mehrwert bieten können!
Splash Pages
Unter einer Splash Page versteht man eine Begrüßungsseite. Sie enthält meist nur eine Grafik oder eine Flash-Animation und in seltenen Fällen auch ein wenig Text. Über einen Link (z.B. "Skip Intro") gelangen Sie zur eigentlichen Site. Im Regelfall enthält die Splash Page nichts, was der Leser nicht auch auf der richtigen Seite findet. Sie kostet ihn nur einen unnötigen Klick. Also: Weg damit!
In Ausnahmefällen jedoch kann eine Splash Page Sinn machen. Wenn sie nämlich nur zeitweise vorgeschaltet ist, um etwa auf ein Gewinnspiel, ein neues Produkt oder auch einen Trauerfall in der Firma hinzuweisen.
Flash-Intro (mit Musik)
Um die Jahrtausendwende war es noch schick, seine Website mit einem Flash-Intro zu eröffnen. Das war eine Zeitlang neu und hip, erfüllte in dem meisten Fällen aber gar keinen Zweck. Das Logo wurde aufgeblendet, ein paar Zeilen Text huschten von links nach rechts, fertig. Heutzutage gilt ein selbstgefälliges Flash Intro als vollkommen überflüssig.
Eine richtige Plage sind Flash-Animationen, die den Besucher mit überraschender lauter Musik oder Sprache vom Stuhl hochschrecken lassen. Wie etwa bei dieser Seite des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Eine unnötige Splash Page mit nervendem Ton, auch noch in einer Endlosschleife. Wehe dem, der seine Lautsprecher eingeschaltet hat.
Wenn schon unbedingt Musik eingebaut werden muss, sollten Sie ein Stück auswählen, das langsam und behutsam anfängt. Und es sollte einen schnell zu findenden Button geben, mit dem ein Besucher den Sound stumm schalten kann.
Als Lesezeichen/Startseite anbiedern
Auch dies ist eine Unsitte aus alten Tagen: Buttons oder Links, die anbieten, diese Seite zu den Favoriten bzw. den Lesezeichen hinzuzufügen – oder schlimmer noch: diese Seite zur Startseite zu machen. Oft genug ist dies bei Seiten zu finden, die schlichtweg uninteressant sind.
Mittlerweile können Sie davon ausgehen, dass ein User seine Lesezeichen und Startseiten selbst einstellen kann. Was er bei informativen und nützlichen Seiten auch tun wird.
Laufschriften
Das Element, das seit etwa 1996 weit oben auf meiner persönlichen Liste dummer Spielereien steht: Laufschriften bzw. Nachrichtenticker. Früher gab es dafür ein eigenes Tag namens marquee
[3], mittlerweile wird der Effekt durch JavaScript erzeugt. Das Lästige ist, dass man jeweils nur einen Teil der Meldung sieht. Außerdem liest jeder User unterschiedlich schnell. Einige Betrachter kommen mit dem Lesen nicht nach, andere werden hibbelig, weil der Ticker zu langsam läuft.
Es spricht nichts dagegen, die Meldung als Ganzes auf die Seite zu setzen. Wenn sie so wichtig ist, finden Sie in ihrem Design auch einen Platz dafür. Und statt die Aufmerksamkeit durch die Bewegung auf sich zu ziehen, können Sie mit Farben, Pfeilen oder Schriftgrößen arbeiten.
Das aktuelle Datum
Manchmal ist auf kleinen Seiten gut sichtbar das aktuelle Datum eingebaut. Das soll dem User Aktualität vorgaukeln. In vielen Fällen wirkt es eher lächerlich, wenn der erste Text z.B. darauf hindeutet, dass er bereits einige Monate alt ist.
Von den meisten Websites erwartet niemand, dass sie täglich gepflegt werden. Anstatt die ganze Seite mit einem Datum zu versehen, können Sie besser die einzelnen Meldungen mit Datum versehen. Je nachdem, was Ihre Firma macht, kann es ausreichen alle ein bis zwei Monate eine neue Meldung online zu stellen.
Besucherzahlen
Auch dieses Thema sollte längst den Weg alles Irdischen gegangen sein. Könnte man meinen. Wenn mich nicht ab und zu noch Kunden danach fragen würden. Deshalb deutlich: Counter, die die Besucher zählen und dann für alle sichtbar auf einer Webseite vermerken, sind mittlerweile nicht nur überholt, sondern schon unseriös. Ohnehin: Niedrige Zahlen möchte niemand zeigen, hohe Zahlen wirken geschummelt.
Was mehr Sinn macht, ist beispielsweise auf die Anzahl von Downloads eines Programms oder einer Broschüre zu verweisen. Oder die Anzahl der Mitglieder einen Community zu nennen. Zumindest dann, wenn Sie dabei eine Menge erreicht haben, mit der Sie zufrieden sein können.
Baustellengrafiken
Ein Relikt aus Zeiten, in denen eine Website ohne ein halbes Dutzend zappelnder animierter gif-Grafiken keine richtige Website war. Aus jener Zeit stammen unzählige Baustellengrafiken, die alle sagen: Hier gibt es (noch) nichts zu sehen.
Heutzutage löst ein professioneller Webdesigner das Dilemma, indem er eine neue Site zunächst einmal mit einem Platzhalter – bestehend aus Logo, den Kontaktdaten und einem kurzen Text – versieht, um die Inhalte dann nach und nach hinzuzufügen. Die Navigation enthält zu Beginn noch nicht alle Menüpunkte und wächst mit den Inhalten.
Mehr Nervendes
Zu all diesen kleinen Unsinnigkeiten gesellen sich neue aus den letzten Jahren: Zum Beispiel Popups mit unerwünschten Werbeeinlagen, Disclaimer, die keinen Nutzen haben [4] oder Captcha-Abfragen, die niemand entziffern kann [5].
Für weitere Unsitten im Web ist Platz in den Kommentaren …
Kommentare
Marcus
am 01.12.2006 - 08:06
Guten Morgen,
Genau, lassen wir doch die Leute in der Provinz, die auch in 10 Jahren noch kein DSL haben einfach versumpfen. Die schöne neue Welt gibts in der Stadt, wer draussen bleibt ist selber schuld.
Grüße
Marcus
Lutz
am 01.12.2006 - 09:08
Mittlerweile haben sich die Geschwindigkeiten im Internet um ein Vielfaches gesteigert. Zwar surfen immer noch einige Leute mit langsameren Modems, dennoch dürfen Sie in Anbetracht der großen Verbreitung von DSL die 100kb Grenze getrost ignorieren.
Ich glaube nicht, dass es korrekt ist, von "einigen" Leuten zu sprechen. Habt Ihr Zahlen, wie hoch der Anteil der Breitbandnutzer an der Onlinebevölkerung ist?
Wenn der größte Teil der Daten aus statischen Elementen, die nur einmal geladen werden müssen, besteht, kann die 100kb-Grenze evtl. übschritten werden. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Teil der Daten, der sich von Seite zu Seite unterscheidet, nur klein ist.
vanMumpitz
am 01.12.2006 - 09:25
Kann man nicht. Ich kenne viele User, die haben zwar eine Startseite, nämlich Google, suchen sich dann aber immer wieder auf's Neue zur gewünschten Website. Adresszeile? Nie gehört! Favoriten, Bookmarks, Lesezeichen, wie bitte? Es gibt sie noch, die DAUs und sie werden nicht weniger...
Michael Jendryschik
am 01.12.2006 - 11:02
Vielen Dank für den guten Artikel. Er ist zwar nicht der erste dieser Art, aber verständlich und frisch geschrieben und gerade unerfahrenen Webentwicklern sicher eine Orientierungshilfe.
Ich möchte deinen Text um eine weitere Unsitte ergänzen, über die ich häufig in Weblog-Einträgen wie diesem hier stolpere. Fußnoten!
Immer wenn ich so etwas sehe, frage ich mich: Wieso Fußnoten? Warum setzt du nicht direkt einen Link auf die entsprechenden Seiten? Wenn du auf die Fußnote bestehst, dann nutze bitte auch das Medium aus: Ein seiteninterner Link von der Textstelle zur Fußnote und wieder zurück sollte schon drin sein. :-)
MI
Marcel
am 01.12.2006 - 11:18
Sehr schöner Artikel. Aber in Sachen 100KB-Grenze kann ich Marcus und Lutz nur zustimmen: Den Bevölkerungsteil, der DSL nicht nutzt/nutzen kann, sollte man nicht so leichtfertig unterschätzen. Darüber hinaus sollte man auch in Hinblick auf die mobile Internet-Nutzung darauf achten, Dateigrößen so gering wie möglich zu halten. Für Handy-Surfer sind lange Wartezeiten besonders fatal.
MfG Marcel
Manuel Bieh (Webkraut)
am 01.12.2006 - 12:08
Das Datum auf Internetseiten find ich manchmal garnicht so abwegig, und mache das auch hin und wieder mal. Ich seh das einfach als nen „Service” für den Besucher, der nichts kostet und nicht weh tut.
Bei den 100 KB bin ich auch nur bedingt einverstanden. Zum einen ists ein Unterschied ob beispielsweise ein Stylesheet oder ausgelagertes JavaScript 100 KB groß ist, das HTML Dokument aber nur 3-4 KB oder umgekehrt. Das Stylesheet/Javascript wird in der Regel einmal in den Cache geladen und damit ist die Sache gegessen. Ein HTML Dokument wird Seite für Seite logischerweise neu geladen. Also muss man in dem Punkt sagen 100 KB != 100 KB.
Ein weiterer Punkt der gegen 100 KB große (HTML)Seiten spricht ist die Benutzung von mobilen Geräten wo man auch heute noch pro heruntergeladenem KB einen Haufen Geld bezahlt. Aber das ist ein anderes Thema, welches hier sicherlich auch nochmal angesprochen werden wird ;)
John
am 01.12.2006 - 12:42
Soweit alles sehr richtig, aber das hier:
Mittlerweile haben sich die Geschwindigkeiten im Internet um ein Vielfaches gesteigert. Zwar surfen immer noch einige Leute mit langsameren Modems, dennoch dürfen Sie in Anbetracht der großen Verbreitung von DSL die 100kb Grenze getrost ignorieren. Wenn Sie Ihren Besuchern für die zusätzlichen Kilobyte auch wirklich einen Mehrwert bieten können!
kann ich nicht wirklich unterschreiben. Selbst wenn die These, daß analoge Modems nur noch selten zu finden sind, stimmen sollte... es ist im Web immer angebracht, nicht unnötigen Ballast zu produzieren. Zu gutem Webdesign gehört auch immer, daß man sich überlegt, ob der Code nicht optimiert werden kann. Flash-Filmchen oder mehrere 100kB an JavaScript-Libraries müssen meistens nicht sein, da gibt es schlankere Lösungen. Und für die ist der Surfer durchaus dankbar. Die 100kB müssen keine magische Grenze sein, aber man sollte auch nicht den Verdacht erwecken, als wenn heute 500kB kein Problem mehr sind.
Nicolai Schwarz (Autor)
am 01.12.2006 - 15:28
Ich dachte mir schon, dass nicht alle Punkte einfach so durchgehen.
Ja, die ländlichen Gegenden sind in Bezug auf die Geschwindigkeit tatsächlich ein Problem. Diesen Punkt kann man zB gegen die Zielgruppe abwägen.
Die meisten meiner Kunden und deren Zielgruppen verfügen über schnellere Verbindungen.
Wenn ich eine Site entwickle, die für einen x-beliebigen Surfer gedacht ist, würde ich die 100bg-Grenze ebenfalls außer Acht lassen.
Falls es aber beispielweise um eine Site gehen sollte, die lokal für solch einer Gegend gedacht ist (lokaler Friseur), sollte man eben mehr auf die Gesamtgröße achten.
Außerdem sagte ich nicht: Je mehr kb desto besser.
Manchmal bereichern große Bilder oder atmosphärische Flash-Animationen eine Site. Dann gebe ich diesen Elementen oder auch JavaScripten den Vorzug gegenüber einer alten 100kb-Grenze.
Mobiles Surfen ist wiederum ein ganz anderes Problem. Wenn es eine Site wirklich darauf anlegt, seine Inhalte für Handy etc. anzubieten, würde ich solchen Medien von vorherein andere Daten senden.
Stylesheets für handhelds hin oder her.
Nicolai Schwarz (Autor)
am 01.12.2006 - 15:36
@Michael: Ich bin ein Fan von Fußnoten.
Nein, im Ernst. Ich kenne das Argument, das Web als Medium richtig zu nutzen. Und eben keine Fußnoten, sondern sofort Links einzubauen.
Ich benutze aber je nach Situation entweder eine Fußnote oder einen Link.
Warum? Weil ich bei Links dem User die Möglichkeit gebe, sofort zu einem anderen Text, einem Beispiel zu wechseln. Schön und gut, aber das stört manchmal den Lesefluss. An den Stellen, die ich oben mit Fußnote versehen habe, sage ich: Wenn Sie darüber mehr erfahren möchten, finden Sie später noch weitere Infos, für den Moment folgen Sie bitte erst einmal weiter meinem Text.
Es ist eine Stilfrage. Und ich werde weiterhin Fußnoten benutzen.
Rainer
am 01.12.2006 - 15:36
Außer DSL gibt es neben Modems auch mobile Zugänge, die noch richtig Geld kosten (im Vergleich zu DSL-Flats). Also ist die 100kB-Grenze vielleicht zu hinterfragen, vor allem in Abhängigkeit vom Content, aber sie ist noch nicht obsolet.
Was aber hoffentlich bald als veraltet und ungehörig gelten sollte sind Pingbacks, die nichts tun als den Artikel zu wiederholen und die Kommentare zuzumüllen. Es nervt nämlich, sich durch solcherart zugemüllte Kommentarspalten zu lesen. Es ist überhaupt eine Unsitte geworden, Content flott zu kopieren und damit eigene Seiten zu füllen. 3 Worte Anreißer und dann Zitate, Zitate, Zitate. Diese Leute können offensichtlich nicht selbst schreiben/denken?
Peter Müller
am 01.12.2006 - 15:55
Schöner Artikel, und die beiden Anmerkungen, die ich hätte, sind bereits angesprochen worden:
1. Internetverbindung/Auflösung
Jeder Webdesigner sollte einen Tag pro Woche mit einem Modem surfen und seine Webseiten auf einem 15" mit 800x600 betrachten müssen ;-)
2. Einsteiger im Web
Surfer, die den Unterschied zwischen dem Google Suchfeld und dem Adressfeld des Browsers nicht kennen, werden mehr, und nicht weniger, weil immer mehr Leute das Web nutzen. van Mumpitz hat das in Kommentar #7 gut zusammengefasst.
matti m. matthes
am 01.12.2006 - 17:24
Zunächst einmal ein " Schön, dass es auch in diesem Jahr den Adventskalender gibt ! ".
Der Artikel ist gut und richtig und die Kommentare zeigen, wie unterschiedlich die Dinge liegen. Tatsächlich gab es vor ein paar Wochen die Zahl von ca. 20% aller Internetbenutzer in Deutschland mit DSL-Anschluss, die Geschwindigkeit sollte also immer im Hinterkopf bleiben - für den Moment noch.
van Mumpitz hat Recht ! Auch ich kenne sehr viele Leute, die jeden Tag im Internet surfen, aber keine Ahnung haben von Lesezeichen, verschiedenen Browsern und deren Einstellmöglichkeiten - da regiert der Herstellerstandard !!! Insofern sollte man bei der Konzeption einer neuen Seite auch daran denken.
Grundsätzlich sollten aber neue Seiten nunmehr webstandardkonform produziert und veröffentlicht werden, auch wenn der Ausstieg aus dem Tabellenlayout hier und da ein Kampf gegen die Macht der eigenen Gewohnheit ist, wie ich es selbst erlebt habe. Es ist ein manchmal anstrengender, aber dennoch schöner und lohnenswerter Weg - für alle.
Eine Bemerkung noch zum Kalender selbst : Wenn jetzt ein unwissender, völlig neuer User über einen Link aus der Netzwelt auf den Kalender kommt, weiß er kommunikativ gesehen nicht wirklich, wo er ist, denn es gibt keine Headline und auch keine 1 an der ersten Tür. Vielleicht könnt ihr ja da noch ein wenig nachbessern.
Sascha
am 01.12.2006 - 18:10
Wie recht ihr doch habt!
Baustellen Seiten ein Web-Dilemma, einfach schrecklich!
Desweiteren, billige Templates!
Quintus
am 01.12.2006 - 18:41
Sehr schön, da geht einem doch das Herz auf :-).
Bei der 100 KB Grenze steht ja ein ganz ganz wichtiger Satz:
IMHO wird kaum noch darauf geachtet, wieviel Datenmüll mit ausgeliefert wird. Tut ja mit DSL. Ist ja nicht nur für rückständige Modeminhaber lästig sondern kostet bei hohem Traffic richtig Geld.
pzinken
am 01.12.2006 - 19:29
Mein Vorredner sagts: es geht um den Mehrwert und nicht um unnützes Aufblähen um DSL zu füttern ;-)
Die meisten Seiten dürften immer noch mit deutlich weniger Ballast auskommen und auch den Modemuser erfreuen.
Im ersten Abschnitt vermisse ich noch die "optimiert für Auflösung xy"-Geschichte, die sich ebenfalls überholt haben müsste.
Eric Eggert
am 01.12.2006 - 21:59
So anschaulich wie vanMumpitz Erklärung bezüglich der Lesezeichen ist, so falsch ist es anzunehmen, dass der Benutzer seine Favoriten/Lesezeichen entdeckt, nur weil ein Webseitenbetreiber ihm anbietet diese Seite dort zu speichern.
Selbst wenn dieser unerfahrene Nutzertyp sich dazu entschließt die Seite unter Favoriten zu speichern wird er sie dort vielleicht nie mehr wieder finden. Ich denke der Nutzen solch einer Einrichtung kann getrost angezweifelt werden.
Björn
am 02.12.2006 - 04:24
Ich denke,es ist generell gefährlich, sich auf "die Mehrzahl" der Nutzer zu verlassen. Normale Contentseiten - z.B. Kicker, Spielgel und wie sie alle heißen - sollten tunlichst darauf achten, die Datenmenge in einem erträglichen Rahmen zu halten. Ausnahme bilden Seiten, die bspw. künstlerische Inhalte zu bieten haben. Da muss man eben längere Ladezeiten in Kauf nehemen. Es gibt Inhalte, die ganz einfach große Dateien erfordern, soll eine gewisse Qualität geboten werden.
Achtung mit ländlichen Gegenden! Mein Bruder wohnt z.B. mitten in Mannheim. Eine Stadt mit etwa 320.000 Einwohnern. Wenig ländlich, wie ich meine. In seinem Abschnitt mitten in der Stadt ist DSL ganz einfach nicht möglich. Diverse Auswertungen meiner Sites zeigen etwa "nur" 65-75% DSL.
Ganz allgemein scheinen manche Anbieter zu denken, jetzt im "DSL-Zeitlater" hauen wir raus, was nur geht. Ich persönlich habe mich deswegen - trotz DSL - bei vielen Themen schon für alternative - vielleicht nicht ganz so clickiebuntie Angebote - entschieden. Komme aber in angemessener Zeit an die gewünschten Infos.
Nicolai Schwarz (Autor)
am 02.12.2006 - 12:48
Hmm, ich schrieb:
Ich hätte besser schreiben sollen: "Heutzutage gilt ein uninspiriertes Flash-Intro als vollkommen überflüssig."
Denn ich habe gerade das Intro der neuen WM Team Site gesehen, und das macht Laune.
Markus Wulftange
am 02.12.2006 - 15:15
Die Bildschirmauflösung als Maßstab zu nehmen, ist ein völlig falscher Ansatz. Denn die Bildschirmauflösung sagt nichts über die tatsächliche Fenstergröße des Browsers aus, welche wiederum nichts über die tatsächlich verfügbare Größe des Darstellungsfeld (also des Bereichs, in dem der Inhalt dargestellt wird) aussagt. Das wird leider häufig nicht bedacht.
Was die Gesamtgröße von Webseiten angeht, gilt auch hier das Sprichwort „weniger ist mehr“. Ich habe gelesen, dass eine Studie ergeben hat, dass Benutzer nach fünf Sekunden Ladezeit die Seite schließen.
Eine große Hilfe kann hier Caching oder Komprimierungstechniken wie Deflate oder Gzip sein, mit denen die Daten für die Übertragung um bis zu 75% komprimiert werden können.
Doch auch bei den zu ladenden Dateien kann gespart werden. Ist JavaScript beispielsweise nicht aktiviert, laden die Browser die JavaScript-Dateien trotzdem, was natürlich völlig sinnlos ist. Ein vorgeschaltetes JavaScript-Skript könnte da Abhilfe schaffen und die Dateien erst dann laden, wenn JavaScript tatsächlich aktiviert ist.
Die restlichen Ratschläge kennt ihr ja: Grafiken komprimieren, semantisches valides Markup, etc.
Maja
am 02.12.2006 - 23:34
Vielen Dank für die Tipps, einer hat mich getroffen (LAUFSCHRIFT - AUFMERKSAMKEIT ERHASCHEN WOLLEN) - aber ich tute hier mal ins Blasinstrument: DSL -WÜSTE Berlin - ja Berlin (!) - ganz modernes Glasfaserkabel vorhanden - DSL also eine Fehlanzeige und so sollte der Ins-netz-steller dann doch an die im Internet-Mittelalter zurückgelassenen denken...
Gruß und gespannt auf die weiteren Türchen
Maja
alex
am 03.12.2006 - 06:43
zu geschwindigkeiten im netz. ich weiss statistiken sagen nix aus:
laut http://www.webhits.de/deutsch/index.shtml?webstats.html ca. 24% mit isdn/modem unterwegs. (meine schwester gehört dazu).
Heiner
am 03.12.2006 - 19:13
so lebenswert der Ansatz auch ist, mit einigen uralten Webstandards aufzuräumen - aber aufgrund der reinen Verfügbarkeit von DSL, Kabelmodem etc. auf eine umfangreiche Nutzung dieser Technilen zu schließen, finde ich sehr deutlich verfehlt.
Die Gelegentheitssurfer sind nach wie vor mit ISDN oder Modem unterwegs - und das wird sich wohl auch nicht unbedingt ändern. Selbst meine Freundin hat bis vor einem Jahr ausschließlich per Modem gesurft - im Zentrum von Hamburg.
Insgesamt fand ich die Bemerkungen zur 100 kb-Grenze nicht nur weltfremd sondern mehr als ärgerlich.
Kai Laborenz
am 04.12.2006 - 21:59
@vanMumpitz:
Es mag wohl so sein, dass viele Normalnutzer nicht wissen, wie man Bookmarks setzt, weil sie - wie Du ja schreibst - noch nie etwas von Bookmarks/Favoriten gehört haben.
Dann hilft ihnen ein entsprechender Link auf der Website aber auch nicht viel, da sie ja auch nicht wissen, wie man sie wieder aufruft.
Gruß, Kai
Jens Meiert
am 05.12.2006 - 16:58
Markus und Manuel haben bereits darauf hingewiesen, aber ich will beide Punkte nochmal unterstreichen:
Da ist die gute alte 10-Sekunden-Regel, für die man eine 56-K-Verbindung als Maßstab nimmt (ja), wesentlich angemessener (100 KB entspricht bei 56 KB etwa 14 Sekunden Ladezeit [...]). Generell: Je weniger zu laden, desto besser, egal, welche Bandbreite zur Verfügung steht. Mit "DSL 16.000" eine 2-KB-Seite zu laden ist fantastisch.
Genau das ist ja das Gute an Datumsangaben - so kann man wenigstens erkennen, dass Inhalte möglicherweise veraltet sind. Zudem können diese Angaben die Glaubwürdigkeit eiens Angebots stärken.
Hb
am 18.12.2006 - 18:35
Die CSS-und JavaScript-Daten sollten in separaten Dateien ausgelagert sein. Wenn der Admin dann noch den Server im Griff hat und die modified und expired-Informationen richtig ausliefert, wird der lokale Cache genutzt.
@21) alex,
Es bleibt leider unklar, ob sich die 24% auf die Nutzeranzahl oder auf die Anzahl der abgerufenen Seiten bezieht. Ich vermute letzteres.
Hb
bugscout
am 13.03.2007 - 10:37
Thema Dateigrössen:
Zuerst kommt die Frage nach dem Sinn der Seite und erst danach die Frage nach dem Aussehen (Form follows Function).
Wenn ich mit der Website Geld verdienen will, stehen Fragen der Gebrauchstauglichkeit im Vordergrund; niemand sollte freiwillig auf Millionen potentieller Kunden verzichten, weil der Designer sich austoben will.
Das Internet wird inzwischen von 58 Prozent der Verbraucher in Deutschland genutzt. Schnelle DSL-Leitungen als Zugang haben in der Beliebtheit unter den Nutzern bereits die alten ISDN-Leitungen überholt. Das geht aus einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) hervor. Während inzwischen mehr als ein Drittel (33,2 Prozent) aller Onliner über DSL ins Netz gehen, nutzen nur noch 28,6 Prozent ISDN-Leitungen dmms-news - aktuelle Zahlen 2006
Popups mit unerwünschten Werbeeinlagen füllen so manchem den Kühlschrank, während einige schöne Firmenseiten noch keinen Cent eingespielt haben.
Grüsse
Andre Weber
am 11.05.2007 - 15:46
Bedauerlich ist im Grunde, dass es immer noch Webdesigner gibt, die die wesentlichen Merkmale des Mediums Internet nicht erkannt haben. Das Internet ist bis heute (wurde über die Jahre und die unterschiedlichsten Statistiken immer wieder festgestellt) Informationsmedium. Aus mittlerweile hunderten Gesprächen die ich geführt habe weis ich, dass die Anwender und Unternehmer dieses Medium in erster Linie zur Informationsrecherche nutzen. Und dies muss IMMER schnell gehen. Keiner hat Zeit und Lust lange auf die gewünschte Information zu warten.
Wer ab und zu selbst Informationsplattformen wie Heise nutzt ist klar im Vorteil und wüsste, dass zurzeit nur ca. 50-60 % der deutschen Bevölkerung über DSL verfügt (siehe Heise). Hier auf dem Lande krauchen die meisten Anwender mit ISDN bzw. analogen Modem durchs Netz. Nicht weil sie dies so geil finden oder total Rückständig sind, sondern weil es keine Alternative gibt. Der Profi hält bei einer multimedialen (jenseits der 100 KB) Site IMMER eine alternative SCHNELLE Präsentation vor. Javascripteinsatz führt in vielen Fällen übrigens zum Verlust der Auffindbarkeit einer Präsentation. Und dies ist den Unternehmern die wir betreuen in der Regel wesentlich wichtiger als eine besonders schöne Website (weitere Informationen zu unseren Webdesign-Standards). Bei privaten Websites ist dies natürlich eine völlig andere Sache.
Auch hier fehlt anscheinend einfach die Erfahrung. Viele Anwender wissen, wo sie Ihren PC einschalten können und wie sie Ihren Browser starten und ins Internet kommen. Der Fachmann hat ihnen als Startseite Google eingerichtet. Das war’s! Mehr wissen sie nicht und mehr wollen viele (Unternehmer) auch gar nicht wissen. Sieht natürlich bei der Zielgruppe jüngerer Anwender (unter 35) ganz anders aus - die Hälfte der Anwender in der BRD sind mittlerweile allerdings über 40 Jahre alt. Anderes Beispiel: Microsoft hat seinerseits den IE mit WIN98 vorinstalliert. Schwups, war der Navigator vom Markt verschwunden - weil die Anwender NICHT in der Lage (bzw. willens) waren sich einen anderen Browser zu ziehen und zu installieren (ist ebenfalls bis heute so). Ebenso verhält es sich mit den Lesezeichen. Generell gebe ich hier aber Recht - eine schwachsinnige Idee irgendwelcher Werbefuzzis die von den Anwendern eh nicht genutzt wird - ergo weglassen.
Bei allen anderen Punkten stimme ich im Grunde genommen überein.
Gruß
Sven
am 02.09.2007 - 19:16
Ein Klasse Artikel, der so manchem Webmaster weiterhelfen könnte. Leider stößt man auch heute noch sehr häufig auf die oben genannten Punkte, beim "Streifzug" durch's Web.
Am meisten nerven die vielen sinnlosen Flash-Intros, die leider auch bei einigen Firmenbebseiten eingesetzt werden. Niemand hat lust, ewig zu warten, bis die Flash-Animation komplett geladen wurde, da klickt man doch die Seite gleich weg.
Ich bin der Meinung, auf einer Internetseite sollte man nur das wesentliche unterbringen, sinnlose spielereien, wie Laufschriften oder animierte (nervende) Grafiken sind heutzutage überflüssig.
Sven
am 17.09.2007 - 21:44
Das sehe ich nicht so, ich kenne noch genug Leute, die mit Modem im Netz "unterwegs" sind.
Matthias
am 30.10.2007 - 03:46
Durch die saubere Trennung von Markup und Layout (XHTML und CSS) sollte es in den meisten Fällen möglich sein, schlanke Seiten zu erhalten.
Desweiteren gibt es einige Hinweise, dass Google Seiten jenseits der 100KB nicht richtig indexiert (siehe "Website Boosting" von Prof. Fischer).
Frank
am 09.11.2007 - 23:39
Als Webdesigner achte ich auch weiterhin sehr auf kurze Ladezeiten. Dies ist für mich einer der wichtigsten Aspekte beim Webdesign. Und Flashseiten bietet meine Firma überhaupt nicht an. Die Nachteile überwiegen einfach bei der Anwendung von Flash. Viele Besucher können eine mit Flash erstellte Website gar nicht sehen, weil bei der Websiteerstellung aus unverständlichen Gründen viel zu oft auf ein "skip intro" verzichtet wird.
Meiner Meinung nach werden xhtml/css-basierte Websites für die nächsten Jahre der Standard sein.
Winfried
am 10.05.2008 - 11:31
Bei Flash immer nur an - meist überflüssige (und aus SEO Gründen sogar schädliche) IntroSeiten zu denken, ist doch etwas kurzgefasst.
Gerade im Bereich interaktiver Seiten ist Flash häufig eine große Hilfe.
Und es gibt nur noch eine sehr geringe Anzahl von Besuchern, die Probleme mit der Darstellung haben, was meisten auch mit einer falschen Einstellung der Sicherheitsfunktionen im IE6 zu tun hat.
Herold
am 25.07.2008 - 12:19
Also ich kann den (Un)sinn von Flash-Spielereien auch nicht nachvollziehen. Wer geht denn ins Internet, um sich sowas anzusehen bzw. wenn jemand nach "Autohaus" oder "Urlaub" sucht, möchte er doch Infos zum Thema und sich nicht produzierende Flashdarstellungen einer Firma ansehen. Davon abgesehen, können Flashseiten immer noch nicht (richtig) von Google gecrawlt werden und bewegende Bilder lenken auch nachweislich vom Inhalt der Website ab, was ja nicht im Sinne des Seitenbetreibers sein kann.
Kurt
am 28.08.2008 - 13:57
Noch ein Gesichtspunkt bzgl. Ladezeiten ("100KB-Grenze"): Der Wunsch nach Geschwindigkeit ist das eine, aber es ist auch einfach so, dass mittlerweile weltweit einige Atomkraftwerke nur für das Internet in Betrieb sind. Höhere Leistung muss immer wieder auch irgendwoher erbracht werden. Das eine sind immer neue Rechner, neue Techniken bei der Übertragung und bessere Programme, das andere ist aber auch die gute alte Rücksichtnahme. Ich programmiere deshalb schlank, weil es NACHHALTIG ist - und außerdem jedem mehr Freude macht, wenn er/sie schnell etwas sieht.
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